Wie kann ich Storytelling im Marketing einsetzen?
- Markus Hermsen-Huyke

- 19. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Storytelling im Marketing macht Marken spürbar, erlebbar und nahbar. Es verwandelt Fakten in Emotionen. Eine gute Story schafft Nähe, baut Vertrauen auf und sorgt dafür, dass Inhalte nicht als bloße Werbung, sondern als Orientierung in wichtigen Fragen und Mehrwert für das tägliche Leben wahrgenommen werden. Damit das gelingt, braucht es mehr als einen netten Text, einen lustigen Social Clip, eine Videobotschaft des CEO oder von so genannten Corporate Influencern. Es braucht Struktur, Klarheit und ein echtes Verständnis für die Menschen, die Du erreichen willst. In diesem Artikel findest Du erste Antworten auf wichtige Fragen rund um Storytelling im Marketing.

Was macht eine gute Marketing-Story aus?
Eine gute Marketing-Story hat ein zentrales Anliegen. Eines. Nicht zwei, drei oder vier. Sie erzählt also nicht alles, sondern das Wesentliche. Damit erfüllt sie die drei wichtigsten Aufgaben erfolgreicher Kommunikation:
Die Geschichte muss die Menschen dazu inspirieren, sich weiter mit ihrem Kern zu beschäftigen.
Die Story soll Zusammenhänge und Wertbeiträge für Menschen so erklären, dass sie sofort erkennbar, nachvollziehbar und verständlich werden.
Sie muss unbedingt eine Emotion auslösen und Begeisterung für das Thema entfachen.
Von zentraler Bedeutung ist es außerdem, dass die Story glaubwürdig ist. Marketing Storytelling lebt von Authentizität. Wenn die Geschichte nicht zu den Werten und Angeboten der Marke passt und nicht konsistent mit allen anderen Kommunikationsmitteln eines Unternehmens ist, verliert sie ihre Wirkung.
Die Story sollte echte Einblicke geben und nicht wie ein künstliches Konstrukt wirken. Eine gute und wirksame Geschichte folgt einem einfachen Aufbau: Ausgangslage, Herausforderung, bzw. Problem, Lösungsansatz, Mehrwerte für Nutzerinnen und Nutzer und gegebenenfalls einem Ausblick. Dieser Rahmen strukturiert die Story und sorgt dafür, dass die Zielgruppe die Entwicklung nachvollziehen kann. So entsteht ein roter Faden, der später in Content Marketing, Social Media und Kampagnen immer wieder auftaucht. Einen ersten Überblick darüber findest Du in diesem Artikel.
Welche Storytelling Formate funktionieren im Marketing besonders gut?
Beliebt sind Formate, die konkrete und echte Szenarien abbilden und in denen Menschen eine zentrale Rolle spielen. Kundenstories sind ein Klassiker. Sie zeigen echte Herausforderungen aus dem realen Leben und beschreiben, welche Schritte zur Lösung der Kundenprobleme zu konkreten Erfolgen geführt haben.
Auch Behind the Scenes Inhalte funktionieren, weil sie Nähe schaffen und die Marke menschlicher wirken lassen. Visuelle Formate wie kurze Videos, Reels oder Motion Design Inhalte verstärken die Wirkung der Story. Bilder und Bewegungen transportieren Emotionen schneller als Text. In Kombination mit klaren Botschaften entsteht Content, der gut teilbar ist und organisch Reichweite gewinnt.
Gleichwohl sind Texte auf eigenen Webseiten und Publikationen auf Seiten von glaubwürdigen Dritten (zum Beispiel Fach- und Wirtschaftsmedien, angesehene Blogs etc.) in Zeiten von KI absolut unverzichtbar. Wer ChatGPT, Gemini und Co. davon überzeugen will, seine Inhalte in die Antwort der KI auf Nutzerfragen aufzunehmen, der muss sie entsprechend aufbereiten. Eine sehr lesenswerte Handreichung dazu, wie diese Inhalte technisch aufbereitet werden müssen, um KI-tauglich zu sein, bietet der SEO-Software-Anbieter Sistrix in einem Blog-Eintrag.
Wie finde ich die richtige Geschichte für meine Zielgruppe?
Die beste Geschichte entsteht dort, wo das Bedürfnis der Zielgruppe auf das Angebot der Marke trifft. Dafür braucht es echte Einblicke. Interviews, Umfragen oder Gespräche im Vertrieb liefern starke Hinweise darauf, welche Themen und Emotionen relevant sind. Ganz wichtig ist, nicht ausschließlich auf der Basis von Annahmen zu arbeiten. Das kann schnell in falsche Richtungen gehen und in der Folge viel Budget verschwenden.
Das Wissen um die Zielgruppe sollte nicht mit hypothetischen Personas erarbeitet werden, sondern auf der Grundlage von belastbaren Daten. Es muss aber auch nicht ein umfassendes und teures Set an Statistiken mit Tausenden von Datenpunkten sein. Eine Internet-Recherche liefert meist völlig ausreichendes Material, aus dem sich die relevanten Schlüsse hinsichtlich des Storytelling ziehen lassen.
Sobald klar ist, was die Zielgruppe bewegt, lässt sich eine Story entwickeln, die genau diesen Punkt aufgreift. Entscheidend ist, dass die Geschichte nicht um die Marke kreist, sondern um die Perspektive des Kunden.
"Die Marke ist der Begleiter, nicht der Held." Markus Hermsen-Huyke, Storytelling-Experte seit über 25 Jahren
Wie lässt sich Storytelling für SEO nutzen?
Storytelling erzeugt Inhalte, die länger gelesen werden und dadurch für Google bessere Nutzersignale liefern. Eine klare Storystruktur erhöht die Verweildauer auf einer Seite. Das wirkt sich positiv auf das Ranking aus.
Für SEO zählt aber auch Struktur. Überschriften mit relevanten Keywords, klare Nutzerfragen, präzise Antworten und ein logischer Aufbau helfen Suchmaschinen dabei, den Inhalt richtig einzuordnen. Wenn Storytelling und SEO zusammen gedacht werden, entsteht Content, der sowohl Menschen als auch Algorithmen überzeugt.
Welche Rolle spielt Emotion im Marketing Storytelling?
Emotion ist kein Schmuckelement, sondern gehört zum Kern jeder guten Story. Menschen merken sich, wie etwas sie hat fühlen lassen. Genau das macht Storytelling zu einem starken Marketinginstrument. Ob Freude, Erleichterung oder Spannung - Emotionen verankern Botschaften. Im Positiven wie im Negativen.
Dabei geht es nicht um Übertreibung. Es geht darum, echte Erfahrungen sichtbar zu machen. Wenn ein Produkt ein Problem löst, steckt darin immer eine emotionale Komponente. Diese klar herauszuarbeiten macht die Story relevanter und überzeugender.
Wie kann ich Storytelling automatisieren oder KI sinnvoll einsetzen?
KI kann bei der Ideenfindung helfen, beim Strukturieren oder beim ersten Grobentwurf. Sie liefert Inspiration, spart Zeit und unterstützt bei der Keyword-Analyse. Auch für Social Media Serien oder Contentpläne ist KI ein starkes Werkzeug.
Der Kern der Story sollte aber immer menschlich bleiben. Die Persönlichkeit der Marke, das Verständnis der Zielgruppe und die Authentizität der Story lassen sich nicht durch reine Automatisierung ersetzen. Die beste Kombination entsteht, wenn KI vorbereitet und Menschen veredeln.
Wie messe ich den Erfolg von Storytelling im Marketing?
Der Erfolg lässt sich auf mehreren Ebenen messen. Reichweite und Engagement zeigen, wie gut die Story ankommt. Kommentare und Shares sind ein guter Hinweis darauf, ob die Geschichte etwas ausgelöst hat. Auch die Verweildauer auf der Seite ist ein relevanter Indikator.
Auf der Business Seite zählen Leads, Conversions und wiederkehrende Besucher. Wenn Storytelling gut funktioniert, steigt die Qualität der Anfragen und die Markenbindung wird stärker. Das zeigt sich oft erst nach einigen Wochen oder Monaten, dafür aber stabil und nachhaltig.


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